Der Stimme für den Frieden einen öffentlichen Raum geben.

Caritasvorstand Peter Ehmann: Die Erde ist ein gemeinsames Haus, ein Mehrgenerationenhaus, so formuliert es Papst Franziskus in seiner Enzyklika „Laudato si“. Damit meint er nicht nur das MGH mit Eltern-Kinder-Großeltern, sondern dass die Erde von mehreren Generationen auch nacheinander bewohnt wird und die Generationen einen gewissen Zustand der Erde an die nächste Generation weitergibt – ähnlich wie bei einem Staffellauf. Die künftigen Generationen werden wohl sehr stark belastet sein mit unserem Erbe. Für dieses gemeinsame Haus gilt es daher so früh und so umfangreich wie nur möglich Sorge und Verantwortung zu tragen.
Vom Klimawandel ganz besonders sind nämlich Arme betroffen. Das kann man auch in Bamberg sehr gut sehen. Die Inflation und die Energiekosten lassen bei unserer allgemeinen sozialen Beratung und in der Schuldner- und Insolvenzberatung lange Warteschlangen entstehen. Über 70 Anträge beim Energiefond des Erzbistums Bamberg auf Bezuschussung von Energieschulden hat unser Caritasverband in diesem Jahr schon gestellt, weil Stromsperren u.a. mit Kleinkindern, nicht zu stemmende Energienachzahlungen oder kaputte Kühlschränke, welche mehr wärmen als kühlen, die Hilfesuchenden vor ausweglosen Situationen stellen. Auch leiden viele junge Menschen an Depressionen und geraten in suizidale Krisen – wegen Zukunftsängsten. Flüchtlinge wie z.B. die afghanischen Ortskräfte und deren Angehörige, ausgebombte Menschen aus Syrien oder überfallene Ukrainer kommen nach Bamberg wegen Zwangsmigration. Ihnen Schutz zu geben und Begleitung zur Seite zu stellen, gehört einfach zum Gebot der Menschlichkeit und der Fairness. Senioren, aber auch Obdachlose, leiden unter den sommerlichen Hitzen. Hitzeschilder müssen entwickelt werden. Senioren sind klimabedingt in ihrer Mobilität eingeschränkt. Ihr Kreislauf klappt zusammen. Trinkbilanzen müssen stetig beobachtet werden bei zunehmenden Personalmangel. Und obdachlose Menschen – über 130 Postfächer verwalten wir in unsrer Wärmestube - können sich im Freien nicht aufhalten. Wenn jeder sich nur um sich selbst kümmert, dann ist noch lange nicht für alle gesorgt und schon gar nicht gerät das Ganze in den Blick.
Ohne ausgestreckte Hände, so Papst Franziskus, wird es nicht gehen. Mit Einsicht, Beherztheit, auf andere zugehen, Frieden und Solidarität zu stiften, aktiv das Klima und uns zu schützen. Da kommt der Advent gerade recht, in der die Friedenskunde durch alle Niederungen der Nacht klingt, in unseren Häusern, Liedern und Gebeten. Passend zum Thema sang der Gospelchor der Heinrichsspatzen unter der Leitung von Anita Fösel ein Loblied auf die Erde. Das Gebet für die Erde wurde abschließend in 5 verschiedenen Sprachen gesprochen.