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Drei Gemeinden entwickeln gemeinsam eine Hilfestruktur

Vorstellung des Projekts 'Gemeinsam in der Heimat leben'
Datum:
Veröffentlicht: 3.2.20
Von:
Klaus-Stefan Krieger

Kircheehrenbach, Leutenbach und Weilersbach erkunden mit Unterstützung der Caritas ihren Sozialraum

Erstmals werden drei Gemeinden zusammen Hilfestrukturen entwickeln. In Kooperation mit der Caritas verfolgen Kirchehrenbach, Leutenbach und Weilersbach das Ziel, ihre soziale Infrastruktur und damit die Lebensumstände ihrer Bürger zu verbessern. Das Projekt „Gemeinsam in der Heimat leben“ wurde jetzt im Weilersbacher Rathaus vorgestellt.

In dem Projekt geht es natürlich um die Wohnsituation. Wer lebt wo allein? Wo und wie wohnen Familien? Wie sind die Menschen in ihre Nachbarschaft eingebunden? Ein großes Thema ist die Versorgung – mit Lebensmitteln, Pflege, Medizin. Aber auch mit Dienstleistungen wie Beratung, Therapeuten, Kultur, Begegnungsmöglichkeiten und Veranstaltungen. Für den geschäftsführenden Caritas-Vorstand Peter Ehmann stellen sich hier die Menschen die entscheidenden Fragen: „Wo bekomme ich das, was ich brauche, her, wenn es keine Bank, keinen Geldautomaten, keine Apotheke mehr vor Ort gibt.“ Auch die Mobilität hat großen Einfluss. Vor allem für die, die nicht Auto fahren können (Kinder; Familien, wenn der Vater mit dem einzigen Fahrzeug in die Arbeit pendelt).

Im ersten des auf fünf Jahre angelegten Projekts soll dessen Leiterin Anneliese Iser eine Sozialraumanalyse erstellen. Das geschieht durch eine Umfrage, die möglichst viele Bürger beantworten sollen. Ergänzt wird sie von Bürgerversammlungen. So will Iser in Erfahrung bringen, was die Bürger wünschen. Welche Angebote fehlen? Was könnte man ausbauen?

„Die Bürgerbeteiligung ist ganz wichtig“, sagt Caritas-Vorsitzender Alfons Galster. „Nur so erhalten wir nachhaltige Strukturen“. Für Peter Ehmann macht es „wenig Sinn, wenn wir Wohnungen oder eine Tagespflege bauen, die dann nicht angenommen werden.“ Er verweist auf die guten Erfahrungen, die die Caritas am Babenberger Ring in Bamberg gemacht hat. In diesem Stadtteil schuf die Caritas Begegnungsmöglichkeiten, weil die Bewohner diese stark vermissten.

Die Bürgermeister teilen diesen Ansatz. Florian Kraft aus Leutenbach bekräftigt, dass der Gemeinderat ohne zuverlässig erhobene Daten keine gute Entscheidung treffen könne. Leutenbach hätten bereits Anfragen von Bauträgern wegen eines Seniorenheims oder betreuten Wohnens vorlegen; aber ein Konzept habe gefehlt. Kirchehrenbach hat in dieser Hinsicht bereits Anstrengungen unternommen, wie Anja Gebhardt berichtet. Klar sei, dass es bei den Versorgungsstrukturen für ältere Menschen Lücken gebe. Die Engagementbereitschaft sei hoch, aber die Vereine hätten auch Nachwuchsprobleme. Dass es nicht nur um Pflege gehen dürfe, betont Gerhard Amon, Rathauschef in Weilersbach. Ein wichtiges Thema sei der ÖPNV.

Das Deutsche Hilfswerk, das sich aus der Fernsehlotterie speist, unterstützt das Projekt „Gemeinsam in der Heimat leben“ im ersten Jahr mit einem Zuschuss von 33.000 Euro. Den verbleibenden Teil der gesamtkosten über 40.000 Euro teilen sich die drei Gemeinden und der Caritasverband Bamberg-Forchheim, bei dem Anneliese Iser angestellt ist.

Kontakt: Anneliese Iser ist in ihrem neu bezogenen Büro im ehemaligen Rathaus in Kirchehrenbach (Pfarrstrasse 1) erreichbar dienstags von 9.30 Uhr bis 11.30 Uhr und donnerstags 14:00 Uhr bis 16:00 Uhr sowie nach Vereinbarung. E-Mail-Adresse: anneliese.iser@caritas-bamberg-forchheim.de, Telefon: 0174/6019484