Schuldnerberatung

Ebrach – Im Jahr 2024 erhielten 81 junge Gefangene der Justizvollzugsanstalt Ebrach Unterstützung durch die Schuldnerberaterin der Caritas. Ziel der Beratung ist es, den Inhaftierten zu helfen, ihre finanzielle Situation zu ordnen und mit einem Überblick sowie einer strukturierten Ausgangslage die Haftanstalt zu verlassen.
Herausforderungen der Gefangenen
Viele der Ratsuchenden sind sehr jung und verfügen weder über eine Schul- noch eine Berufsausbildung. Hinzu kommt, dass ein großer Teil der Gefangenen einen Migrationshintergrund hat und oft Schwierigkeiten hat, die Inhalte und Folgen von Verträgen zu verstehen. Durch die Inhaftierung und den damit verbundenen Einkommensverlust können bestehende Zahlungsverpflichtungen nicht mehr erfüllt werden.
Individuelle Unterstützung und Lösungsansätze
Während der Beratung hilft die Schuldnerberaterin einen Überblick über die Gesamtschulden zu schaffen. Häufig geht es darum, eine Stundung der Forderungen oder eine Ratenzahlung zu vereinbaren. Außerdem werden laufende Verträge überprüft, die weiterhin Kosten verursachen, und es wird erklärt, wie mit Mahnungen, Rechnungen oder Vollstreckungsankündigungen umgegangen werden kann.
In vielen Fällen stammen die Schulden aus Straftaten. Da hier spezielle Regelungen wie bspw. ein Verbraucherinsolvenzverfahren nicht in Betracht kommen, muss eine andere Lösung, z. B. eine Ratenzahlungsvereinbarung, gefunden werden, um eine Entschuldung zu ermöglichen. Ziel ist es, den Gefangenen realistische Strategien an die Hand zu geben, die ihnen nach der Haft einen finanziellen Neustart erleichtern.
Gute Zusammenarbeit innerhalb der JVA
Ein wichtiger Erfolgsfaktor der Schuldnerberatung ist die enge und kooperative Zusammenarbeit mit dem Sozialdienst der Justizvollzugsanstalt. Diese Kooperation sorgt dafür, dass die spezifischen Lebenssituationen der Gefangenen bestmöglich berücksichtigt und individuelle Lösungswege entwickelt werden können.