Zum Inhalt springen

Steigende Anzahl an Familienkrisen

Caritas Psychologin im Beratungsgespräch
Datum:
Veröffentlicht: 28.3.24
Von:
Susanne Zapf
Bamberger Jugendämter und Caritas vor großen Herausforderungen - höchste Anmeldezahlen seit 10 Jahren

Beim regelmäßigen Austauschtreffen der Jugendamtsleitungen für die Stadt Bamberg und dem Landkreis mit dem Caritasteam der Erziehungsberatungsstelle waren die quantitative und qualitative Zunahme von Familienkrisen das Schwerpunktthema.

Im Zehnjahresvergleich sind die Anmeldezahlen bei der Erziehungsberatungsstelle der Caritas kontinuierlich auf aktuell über 900 Familien, die sich für eine Beratung neu anmeldeten, um etwa 28 % gestiegen. Im Jahr 2023 ergaben sich demnach die höchsten Anmeldezahlen seit zehn Jahren. Entsprechend stieg die Wartezeit im vergangenen Jahr für ein Erstgespräch in der Erziehungsberatungsstelle auf bis zu sechs Wochen.

Mit den Jugendamtsvertretungen Tobias Kobold und Tobias Dusold sowie deren Mitarbeitern wurde erörtert, wie trotz steigender Nachfrage an Beratung und damit verbunden einer verlängerten Wartezeit, die psychosoziale Versorgung im Beratungsbereich aufrechterhalten werden kann.

Auch in den Jugendämtern verdichtet sich der Arbeitsaufwand deutlich, so die beiden Leitungskräfte der Jugendämter. Hierbei trifft eine große Nachfrage nach psychiatrischer Hilfe für Kinder und Jugendliche auf ein knappes Angebot an Fachärzten in Praxen und der Kinder- und Jugendambulanz der Tagesklinik.

Gerade bei Krisenberatungen, wie z.B. bei einer Suizidalen Krise, bei Schulausschluss, bei psychischen Problemen von Familienmitgliedern, ist eine längere Wartezeit nicht zumutbar. Ebenso, wenn es um potentielle Kindeswohlgefährdung geht, müssen personelle Kapazitäten schnell vorhanden sein, die Wege der Zusammenarbeit klar definiert und Abläufe gut eingespielt sein. Hier sehen die Fachleute in der Bamberger Jugendhilfe einen besonderen Handlungsbedarf.

Im Bereich der Trennungs-/ Scheidungsberatung, der Durchführung von Begleiten Umgängen - auch als Ausführung von familiengerichtlichen Vereinbarungen - oder bei Verdacht auf Kindeswohlgefährdungen kann auf gut funktionierende Abläufe zwischen der Caritas und den Jugendamtsmitarbeitern zurückgegriffen werden.