Ukrainehilfen im Landkreis Forchheim – Caritas zieht erstes Zwischenfazit

Caritasvorstand Peter Ehmann würdigt nun die große Unterstützungsbereitschaft der Bürger*innen, der Initiativen, Kommunen und Behörden sowie Kirchen und Wohlfahrtsverbände. Sehr viele Einzelpersonen als auch soziale Organisationen haben großartiges Engagement gezeigt und ihren jeweiligen Anteil dazu beigetragen, dass im Landkreis Forchheim ein gutes Ankommen für die Menschen aus der Ukraine ermöglicht wurde. Seitens des Caritasverbandes wurden sofort und in enger Zusammenarbeit mit dem Landkreis Forchheim Möglichkeiten der Flüchtlingserstberatung angeboten. Mittlerweile leben ca. 750 Menschen aus der Ukraine im Landkreis Forchheim. Dafür wurde eine Anlaufstelle im Caritashaus Forchheim geschaffen, die nach wie vor werktäglich von 10-12 Uhr zu erreichen ist. Hier gibt es eine sozialpädagogische Fachberatung mit entsprechenden Dolmetschern. Die hohe Dynamik von Zuzügen, vor allem im April, konnte zusätzliche. mit einer mobilen Flüchtlingserstberatung aufgefangen werden. Fabian Wagner, Sozialarbeiter beim Caritasverband, wurde mit der Betreuung der Unterkünfte in Streitberg und Obertrubach betraut. Wöchentliche Beratungen in den Gemeinschaftsunterkünften haben zum raschen Zurechtfinden und zur Orientierung der Bewohnerinnen beigetragen. Auch konnten für schwierige Themen Lösungen gefunden werden, z. B. die Versorgung eines herzkranken Jungen, dessen Weiterbehandlung in Neumarkt abgesichert werden musste. Für ca. 140 Personen haben die Landkreisbewohner*innen private Wohnmöglichkeiten zur Verfügung gestellt. Die Vermittlung zu den Ukrainer*innen hat Daniel Sauer, Caritas- Integrationslotse, gemeinsam mit einem Team von 7 Ehrenamtlichen vorgenommen. Bereits 40 Wohnungen konnten so verbindlich vermittelt werden. Ein eigenes Vermittlungsverfahren wurde entwickelt und u. a. finden Gespräche zwischen dem künftigen Gastgeber und dem künftigen Mieter statt, so dass ein erstes Beschnuppern stattfinden kann. Ein weiteres ehrenamtliches Team hat sich zur Aufgabe gestellt die ca. 40 Gemeinschaftsunterkünfte im Landkreis Forchheim zu besuchen und diese nach einer Checkliste für eine Gute Asylunterkunft zu bewerten. Die ersten Besuche fanden bereits statt und haben erfreulicherweise seitens der Betreiber und der Aufsichtsbehörden Verbesserungen ausgelöst.
Sehr viele Ukrainer*innen kommen in den Ökumenischen Sozialladen um günstig an Lebensmittel zu gelangen. Einige stehen bereits 3 Stunden vor der Ladenöffnung an. Aufgrund von Verzögerungen der Auszahlungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz sind einige Menschen in akuter Geldnot. Neben dem Lebensmittelangebot des Ökumenischen Sozialladens gibt es befristet, immer wieder Ausgaben von Lebensmittelgutscheinen in der Anlaufstelle des Caritasverbandes. Möglich machen diese Gutscheinausgaben die zahlreichen Spenden die beim Caritasverband eingegangen sind. Aktuell sind es ca. 23.000,- €. Einzelfallhilfen wie z. B. Windeln, Übernahme von Kosten von medizinischen Behandlungen, Hygieneartikel, Einrichtungsgegenstände u.a. können ebenfalls Dank der Geldspenden geleistet werden. In Weilersbach und Forchheim sind mittlerweile Eltern-Kind-Gruppen eingerichtet worden. Die Eltern können dort mit ihren Kindern im Vorschulalter gemeinsam Vormittage verbringen. Diese Gruppentreffen schaffen nicht nur Tagesstruktur, Freude und Begeisterung bei den Kindern, sondern auch Gemeinschaft und Austausch bei den Eltern. Nach der Ankommensphase in Deutschland geht es laut Ehmann nun darum in den nächsten Monaten die Versorgungsstrukturen weiter zu stabilisieren. Dazu gehört die medizinische Versorgung und die zügige Bearbeitung von Asylbewerberleistungsanträgen bzw. künftig ab 01. Juni die Antragstellungen nach dem SGB II, damit die Ukrainer*innen zügig an Geld kommen um ihre Existenz zu sichern. In den Blick sollte man auch dann verstärkt die Integrationsbausteine wie Kinderbetreuung, Deutschkurse und auch erste Schritte in die Beschäftigung nehmen.
Die Möglichkeiten der Selbstgestaltung eines eigenen Lebens müssen einhergehen mit dem regelmäßigen Austausch mit dem Heimatland. Den Spagat, in Deutschland bleiben oder zurückkehren, erleben derzeit alle Ukrainer*innen und sind auf Wohlwollen, Geduld und Unterstützung der aufnehmenden Gesellschaft angewiesen.